Verhaltensprotokoll
für den Code
"Ist Luisa hier?"
in Bars, Clubs und vergleichbaren Umgebungen
Zielgruppe: Jugendliche, Freundeskreis, Barpersonal, Türsteher/Security
- I. Hintergrund und Bedeutung des Codes
- Was bedeutet „Ist Luisa hier?“? „Luisa ist hier“ oder die Frage „Ist Luisa hier?“ ist ein internationaler Code, den Menschen (meist Frauen, aber grundsätzlich jeder) in Bars, Clubs oder anderen
Veranstaltungsorten verwenden, wenn sie sich unwohl, bedrängt oder bedroht fühlen.
- Ziel des Codes:
- Unauffälliges Hilfesignal an das Personal oder an umstehende Personen senden.
- Eskalationen vermeiden, indem nicht direkt auf eine Gefahr hingewiesen wird.
- Sofortige Unterstützung organisieren (Begleitung, diskrete Lösung, ggf. Einleitung weiterer Schritte).
- II. Ablauf für Betroffene
- An das Bar- oder Security-Personal wenden:
- Geht zum Tresen, zur Kasse, zur Garderobe oder zu einer/einem Türsteher*in.
- Sagt leise, aber deutlich: „Ist Luisa hier?“
- Kurz erklären (wenn möglich):
- Falls es die Situation zulässt, nennt knapp, worum es geht (z. B. „Mir folgt jemand.“, „Ich werde belästigt.“, „Ich fühle mich unsicher.“).
- III. Sofortige Reaktion des Personals
- Erkennen des Codes:
- Jeder Mitarbeiterin oder Türsteher*in muss wissen, dass „Ist Luisa hier?“ ein interner Hilferuf ist.
- Diskret bleiben:
- Kein lautes Nachfragen („Was ist los?“), um die Situation nicht zusätzlich zu stressen oder den potenziellen Aggressor zu alarmieren.
- Rolle einnehmen:
- Tut so, als würdet ihr nach „Luisa“ suchen oder einer anderen Mitarbeiterin/Mitarbeiter Bescheid geben.
- Übernehmt zügig die Initiative, um die betroffene Person aus der Gefahrenzone zu holen (z. B. ins Büro, Nebenraum, ruhige Ecke).
- IV. Weiteres Vorgehen für das Personal
- Abgeschirmtes Gespräch:
- Sprecht mit der Person unter vier Augen, um zu klären, was passiert ist.
- Beispielsfragen:
„Bist du verletzt oder in akuter Gefahr?“
„Möchtest du jemanden anrufen?“
„Soll ich ein Taxi für dich rufen oder dich an einen sicheren Ort begleiten?“
- Organisation von Hilfe:
- Freundeskreis informieren: Falls Freundinnen anwesend sind, bringt die Betroffene zu ihnen oder bittet die Freundinnen, sie abzuholen.
- Sicherheitsdienst hinzuziehen: Bei akuter Gefahr oder drohender Eskalation sollte das Security-Personal einschreiten (z. B. Aufforderung an den Aggressor, den Club zu verlassen).
- Notruf (112) wählen: Wenn eine Straftat vorliegt oder ein erhöhtes Gefährdungspotenzial besteht, holt die Polizei hinzu.
- Mögliche Unterstützung:
- Telefon nutzen: Bietet an, bei Bedarf einen sicheren Anruf zu ermöglichen oder Angehörige zu informieren.
- Begleitung: Eine Mitarbeiterin, ein Mitarbeiter oder Security kann die Person zum Taxi, zum Auto oder nach draußen begleiten.
- V. Handlungsempfehlungen für Freund*innen oder umstehende Gäste
- Situation wahrnehmen:
- Bekommt ihr mit, dass eine Person „Ist Luisa hier?“ fragt, sprecht sie an und bietet ruhig Hilfe an („Kann ich dich begleiten?“ / „Möchtest du zu deinen Freunden?“).
- Personal informieren:
- Wenn das Barpersonal noch nichts mitbekommen hat, gebt Bescheid: „Da hat jemand nach ‚Luisa‘ gefragt, sie braucht Hilfe.“
- Nachbetreuung:
- Wenn ihr die Person kennt, bleibt bei ihr, bis sie sich wieder sicher fühlt oder zu Hause ist.
- VI. Rolle des Türstehers bzw. der Security
- Sofortige Identifikation:
- Registriert, wenn jemand den Code sagt.
- Achtet auf auffällige Situationen (z. B. Person wird gegen ihren Willen festgehalten oder bedrängt).
- Trennung von Betroffener und Aggressor:
- Wenn ein konkreter Störer bekannt ist, kann Security ihn diskret ansprechen und ggf. vor die Tür bitten.
- Prüft, ob weitere Gefahr besteht und ob die Polizei gerufen werden muss.
- Begleitung:
- Begleitet die betroffene Person in einen sicheren Bereich oder bis nach draußen.
- Zusammenarbeit:
- Steht in Kontakt mit dem Barpersonal: Wenn jemand „Luisa“ sucht, unterstützt ihr das Team bei der diskreten Umsetzung des Hilfskonzepts.
- VII. Nachbereitung und Dokumentation
- Dokumentation:
- Datum, Uhrzeit, kurze Zusammenfassung der Situation (was ist vorgefallen, welche Maßnahmen ergriffen).
- Bei Straftaten (z. B. sexuelle Belästigung, Körperverletzung) ggf. Notizen machen, die später als Gedächtnisstütze für die Polizei dienen können.
- Teamgespräch:
- Nach dem Vorfall kann ein kurzes Briefing stattfinden: Was lief gut? Was kann beim nächsten Mal verbessert werden?
- Bewusstsein schärfen:
- Kontinuierliche Schulung des Personals zu „Ist Luisa hier?“ oder ähnlichen Hilfskonzepten, wie z.B. die Codephrase: „ Angel-Shot“ um jederzeit angemessen reagieren zu können.
Zusammenfassung:
- Code verstehen
„Ist Luisa hier?“ bedeutet, dass sich jemand bedroht oder unwohl fühlt und dringend Hilfe benötigt.
- Diskrete Unterstützung
Personal und Security reagieren, ohne die Aufmerksamkeit des möglichen Aggressors zu erhöhen.
- Abgeschirmte Betreuung
In sicherer Umgebung Situation klären, Hilfe organisieren (Taxi, Polizei, Freundeskreis).
- Teamwork
Freundinnen, Barpersonal und Türsteherinnen arbeiten Hand in Hand, um schnell und unauffällig Hilfe zu leisten.
- Dokumentation & Nachbereitung
Vorfälle notieren, um bei Bedarf die Polizei zu informieren und die Abläufe intern zu verbessern.
Unser Ziel:
Mit diesem Protokoll kann jeder – sei es im Freundeskreis oder im Bar-/Security-Team – durch den Code „Ist Luisa hier?“ effektiv und diskret reagieren, um bedrohliche oder unangenehme Situationen schnell zu entschärfen.